Vitamin C (chemische Bezeichnung: Ascorbinsäure), welches der Mensch im Gegensatz zu den meisten anderen Organismen nicht selbst produzieren kann, erfüllt im Körper eine wichtige Rolle als Radikalfänger und Antioxidans. Wird es nicht in ausreichender Menge mit der Nahrung aufgenommen – wie das in früheren Jahrhunderten z. B. bei Seeleuten auf langen Schiffsreisen ohne frisches Obst und Gemüse der Fall war –, dann treten mit der Zeit schwere und nicht mehr wiedergutzumachende Schäden auf, vor allem im Bindegewebe.
100 mg Vitamin C täglich
Nobelpreisträger Linus Pauling empfahl aufgrund theoretischer Berechnungen bereits in den 1970er Jahren, dass jeder Mensch 2 g Vitamin C täglich zu sich nehmen sollte, entweder mit der Nahrung oder als Nahrungsergänzungsmittel. Damit ist er jedoch nach heutigem Wissensstand über das Ziel hinausgeschossen, denn der Körper benötigt nur rund 100 mg Vitamin C täglich; bei Einnahme von 400 mg sind die Vitamin-C-Speicher maximal aufgefüllt, so dass eine weitere Aufnahme des Vitamins nicht mehr stattfindet.
Überschuss an Vitamin C
Aber was passiert, wenn der Körper mehr Vitamin C bekommt, als er aufnehmen kann? Überschüssiges Vitamin wird über die Niere und über den Darm ausgeschieden. Bei Einnahme von großen Mengen an Vitamin C (mehr als 3 g täglich) kann es dabei jedoch zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Im Darm wird die Ascorbinsäure durch Bakterien abgebaut, was zu Durchfall und im Extremfall zu Bauchkrämpfen führen kann. Gefährlich wird es auch in der Niere, vor allem, wenn bereits ein Nierenschaden vorliegt. Große Mengen Ascorbinsäure im Urin fördern dann die Bildung von Nierensteinen.
Die Einnahme von Vitamin C-Präparaten sollte also mit Augenmaß erfolgen, denn mehr Vitamin C ist nicht automatisch gut für die Gesundheit.
aus: Helmut Greim/Heidrun Greim, Toxikologie für alle, ISBN 9783527347513.
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