Wo liegen also die Unterschiede zwischen den obengenannten Hochschulformen?
Wie der Name schon suggeriert, liegt der Schwerpunkt von technischen Universitäten (TUs) auf der technisch-wissenschaftlichen Forschung und Ausbildung, wogegen eine ‚normale‘ Universität eine breitere Palette von Studiengängen anbietet, die z. B. künstlerisch-gestalterische, sozial- und geisteswissenschaftliche Studiengänge einschließt. Ob eine TU automatisch eine bessere naturwissenschaftliche Ausbildung bietet, weil sie darauf spezialisiert ist, sei jedoch dahingestellt.
An einer (Fach-)Hochschule (FH bzw. HS) steht im Gegensatz zur Universität die praktische Anwendung des erlangten Wissens im Vordergrund, nicht nur die Erforschung und die Weitergabe von theoretischem Wissen. Das spiegelt sich oft auch in den angebotenen Studiengängen wider. Zum Beispiel findet man einer Universität Studienfächer wie Physik, Jura oder Informatik, wogegen man an einer FH man eher die Fächer Technische Physik, Wirtschaftsrecht oder Wirtschaftsinformatik findet. Der stärkere Anwendungsbezug ist hier unverkennbar. Im Übrigen sind FHs nicht promotionsberechtigt, d. h. sie dürfen keine Doktortitel verleihen.
Hochschulformen nähern sich an
Mit der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge und der dadurch erfolgten Straffung der Studiengänge, einhergehend mit den Forderungen der Industrie nach einer Ausbildung mit höherem Praxisbezug, haben sich Universitäten und (Fach-)Hochschulen in den letzten Jahren immer mehr angeglichen.
Der erlangte Abschluss, ob von einer (technischen) Universität oder (Fach-)Hochschule, ist gleichwertig. Am Ende kommt es bei der Wahl der Hochschulform immer auf die persönlichen Vorlieben und Interessen an, und wozu der Abschluss befähigt.
Aron Urbatsch
Aron Urbatsch ist promovierter Chemiker mit langjähriger Auslandserfahrung. Er arbeitet als Buchlektor bei Wiley-VCH.