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Eine Einführung in die Erstellung eines Fragebogen für Studierende der Medizin und der Pharmazie

 

1. Arten von Fragen

Wenn wir unseren Fragebogen später auswerten, werden wir möglicherweise nach verschiedenen möglichen Beziehungen von Ursache und Wirkung suchen. Beginnen wir also damit, die Teile der Information, die man wahrscheinlich als Ursache behandeln wird (im Folgenden werde ich sie demografische Datennennen), von den (abhängigen) Daten zu trennen, die man eher als Wirkungbetrachten kann.

Kausale (demografische) Faktoren

Typischerweise betrachtet man Angaben wie Alter, Geschlecht, Postleitzahl, Beschäftigungsstatus usw. als mögliche Kausalfaktoren für bestimmte Wirkungen, die in anderen Fragen erfasst werden. Ich nenne sie demografischeFaktoren. Eigentlich ist zur Aufnahme demografischer Daten nicht allzu viel dazu zu sagen, doch eine Frage hat sich dem Autor schon verschiedentlich gestellt wie das Alter der Befragten zu erheben ist. Bei vielen statistischen Untersuchungen werden Altersklassen zusammengefasst (z. B. 1621, 2230, 3145 usw.). Dennoch gibt es einen überzeugenden Grund dafür, das tatsächliche Alter zu erheben. Sobald die Daten aufgenommen sind, könnten Sie auf den Gedanken verfallen, eine sekundäre Analyse durchzuführen, die das Lebensalter als kontinuierlich gemessene Variable verlangt. Wenn Sie aber nur Altersklassen erhoben haben, entfällt diese Option.

Es ist nur meine persönliche Meinung, aber ich schlage vor, zwar alle Entscheidungen zur Altersklasseneinteilung vor der Datenerhebung zu treffen, aber das tatsächliche Alter aufzunehmen. Auf diese Weise sind Untersuchungen, die das tatsächliche Alter erfordern, immer noch möglich. Und denken Sie daran die Umwandlung eines numerischen Alters in eine Klasse ist immer möglich, umgekehrt gilt das aber nicht: Aus klassierten Daten können Sie das tatsächliche Alter nie mehr rekonstruieren.

Abhängige Daten

Die zu den Wirkungengehörenden Daten lassen sich in drei verschiedene Arten aufteilen:

  1. Fakten,
  2. Meinungen,
  3. Kenntnisfragen

Fragen zu Fakten

Beispiele dafür sind:

  • Wie oft während der letzten sieben Tage haben Sie das Schmerzmittel genommen?
  • Der Schmerz hielt (019 min / 20 min1 h / 13 h / 36 h / mehr als 6 h) an.
  • Haben Sie innerhalb eines Monats nach Besuch Ihres Hausarztes einen Facharzttermin wahrgenommen? (ja/nein)

Fragen zu Meinungen

Hier werden subjektive Eindrücke, Einschätzungen usw. abgefragt, z. B.:

  • Halten Sie die Parkmöglichkeiten für ausreichend? (ja / nein)
  • Nach Ihrer Meinung war das Personal (sehr freundlich / freundlich / neutral / unfreundlich / sehr unfreundlich)

Fragebögen, mit denen Meinungen erhoben werden, sind eine der am weitesten verbreiteten Quellen für Ordinaldaten. Das letzte Beispiel würde wahrscheinlich als Punkteskala aufgezeichnet, beispielsweise von 1 (sehr unfreundlich) bis 5 (sehr freundlich).

Einige Forscher empfehlen eine gerade Anzahl an Antwortmöglichkeiten, um eine neutrale Antwort zu vermeiden. Wenn Sie die Probanden Farbe bekennen lassen wollen, dann verwenden Sie die oben genannte Punkteskala, allerdings lassen Sie die Option neutralweg. Auf diese Weise müssen die Probanden sich entscheiden positiv oder negativ.

Abfrage von Kenntnissen

Hier geht es darum herauszufinden, wie gut informiert der Proband ist. Die Fragen könnten sich an die Öffentlichkeit (Ist eine Informationskampagne nötig?) oder an Fachkräfte richten (In welchen Gebieten ist weitere Ausbildung nötig?). Beispiele:

  • Wie hoch ist die normale orale Dosis für Paracetamol bei einem Erwachsenen? (10 mg / 100 mg / 200 mg / 1 g / 5 g)
  • Welcher der folgenden Wirkstoffe sollte nicht gemeinsam mit empfängnisverhütenden Mitteln genommen werden? (Paracetamol / Rifampicin / Vitamin D / Lithium / Antidepressiva (SSRI))

Es kann Gelegenheiten geben, bei denen wir herausfinden wollen, ob der Proband eine bestimmte Information kennt dann reicht eine einzige Frage. Im Allgemeinen werden wir aber eine ganze Reihe von Fragen stellen, um eine breitere Kenntnisabfrage zu ermöglichen.

Geschlossene und offene Fragen

Fragen kann man in offener und in geschlossener Form stellen.

Geschlossene Fragen: Hier wird der Befragte aufgefordert, aus einer begrenzten Reihe von Möglichkeiten auszuwählen, beispielsweise

Welche Form von Hormonersatztherapie haben Sie zurzeit bekommen? (keine / Tabletten / Pflaster / Gel / Implantat / Nasenspray / Vaginalring)

Sie bekommen maximal sieben verschiedene Antworten und wissen genau, woran Sie sind. Zwei Dinge müssen Sie sicherstellen:

  1. Alle Möglichkeiten sind abgedeckt.
  2. Es muss klar sein, ob der Befragte nur eine Antwort aussuchen soll oder, falls passend, auch mehrere Antwortmöglichkeiten angeben kann.

Offene Fragen: Sie erlauben freie formulierte Antworten, beispielsweise 

Warum haben Sie die Notaufnahme aufgesucht?

Es gibt praktisch keine Obergrenze, wie viele verschiedene Antworten Sie erhalten können.

Die Ergebnisse aus geschlossenen Fragen sind relativ leicht zu analysieren, weil die Antworten vorhersehbar sind und Sie einfach zählen können, wie viele Probanden jede Option wählen. Die Untersuchung der Antworten auf offene Fragen ist ein wenig kniffliger. Im schlimmsten Fall könnten 100 Probanden 100 verschiedene Antworten geben. Glücklicherweise tritt dieser schlimmste Fall aber im Allgemeinen nicht ein, und es werden sich bestimmte Themen herausschälen. Sie können dann zählen, wie viele Probanden denselben Punkt ansprechen, ohne unbedingt dieselbe Formulierung zu verwenden. Solche Untersuchungen sind zeitraubend, und man kommt gefährlich leicht zu bestimmten subjektiven Einschätzungen. Trotz dieser Schwierigkeiten können offene Fragen sehr nützlich sein: Sie erlauben dem Befragten, Aspekte anzusprechen, die Sie in der Liste der Antworten zu einer geschlossenen Frage vielleicht vergessen haben. Betrachten Sie geschlossene Fragen als die Haupterhebungsquelle, aber Sie sollten zusätzlich eine offene Frage anbieten wie die folgende:

Gibt es weitere Gründe, warum Sie diese Klinik ausgewählt haben?

Auf diese Weise kann der Befragte, wenn Sie beispielsweise die Antwortmöglichkeit Weil die nächste andere Klinik 50 Kilometer entfernt ist.vergessen haben, dieses Thema trotzdem ansprechen.

Offene Fragen können eine übermäßige Beeinflussung vermeiden. Wir könnten beispielsweise folgende geschlossene Frage für einen Kenntnistest verwenden:

Die Risiken welcher der folgenden Krankheiten werden durch die orale Einnahme von Verhütungsmitteln verringert? (Herz- und Gefäßerkrankungen / Gebärmutterkrebs / Brustkrebs / Gebärmutterhalskrebs / Eileiterentzündung(PID) / Menstruationsbeschwerden) [Sie können ggf. mehr als eine Antwort auswählen]

Dies wäre ein ziemlich schwacher Kenntnistest, weil alle Hauptthemen aufgezählt werden. Wenn ein Befragter etwa völlig vergessen hätte, dass PID zu den Antworten gehören könnte, dann erhält er durch die Liste eine unbeabsichtigte Hilfestellung. Eine offene Frage hingegen würde die Befragten auffordern, die passenden Erkrankungen aufzuzählen, ohne irgendwelche Hilfe zu leisten.

Eine Mischung aus geschlossenen und offenen Fragen liefert Daten, die sowohl leicht als auch objektiv zu untersuchen sind, und bietet den Befragten auch Gelegenheit, Fakten oder Meinungen anzusprechen, die vielleicht aus Versehen vergessen wurden.

 

2. Formulierung der Fragen

 

 

Vermeiden Sie doppelte Verneinungen

Die folgende Frage ist nicht gut formuliert:

  • Ich konnte den Tablettenbehälter nicht schnell öffnen. (ja / nein)
    Die Frage zielt darauf ab, ob der Befragte den Behälter schnell öffnen konnte, doch jemand, der angeben möchte, dass er ihn gar nicht öffnen konnte, müsste „ja“ angeben. Es ist aber allzu leicht, nur die Worte „Tablettenbehälter schnell öffnen“ zu sehen und dann mit „nein“ zu antworten, wenn man seine Schwierigkeiten angeben möchte.

Eine bessere Formulierung wäre:

  • Ich hatte Schwierigkeiten, den Tablettenbehälter zu öffnen. (ja / nein)
    Die Formulierung bezieht sich nun auf die „Schwierigkeiten“, und damit ist die Antwort „ja“ intuitiver, wenn Schwierigkeiten aufgetreten sind.

Hüten Sie sich vor Gleichförmigkeit

Fragebögen mit ganzen Blöcken von Fragen, die man wahrscheinlich alle gleich beantworten wird, sind eine Plage. Wenn man bei der zwölften Frage in Folge ein Jaangekreuzt hat, ist es gar zu leicht, sein Denken abzuschalten und immer weiter dieselbe Antwort zu geben, ganz egal, was gefragt ist. Solche Blöcke müssen aufgebrochen werden, um die Aufmerksamkeit des Befragten zu erhalten.

Vortests

Fragebögen erfordern eine sorgfältige Benutzerführung, um Pannen zu entdecken, bevor wir sie auf die Menschheit loslassen und definitive Ergebnisse erzeugen. Wer den Fragebogen erstellt hat, wird ihn leicht für völlig eindeutig halten, doch jemand anders wird immer noch Möglichkeiten der Fehlinterpretation entdecken.

Eine weitere Selbsttäuschung in diesem Gebiet ist zu glauben, Sie könnten diese Benutzerführung mit einer Gruppe von Freunden überprüfen. Denken Sie über den Personenkreis nach, der ihren Fragebogen vorgelegt bekommt. Sind die Probanden so jung wie Ihre Freunde? Haben sie denselben Erfahrungs- und Kenntnishintergrund? Sind ihre Sprachkenntnisse genauso gut? Es gibt keine Alternative, als die Aufgabe sauber zu erledigen und den Fragebogen an einer Stichprobe von Personen aus der Grundgesamtheit zu testen, die Sie mit dem Bogen untersuchen wollen.

Eine gute Benutzerführung ist wesentlich

Sie haben den Text geschrieben, Sie verstehen ihn also natürlich. Sie können aber gewiss sein, dass irgendwo in Ihrem Meisterstück eine Frage oder eine Anweisung lauert, die von anderen Befragten missverstanden oder falsch gedeutet wird. Sie können diese Minen nur finden, wenn Sie den Fragebogen mit einer passenden Anzahl von Personen aus der Grundgesamtheit testen, die Ihnen letztlich als Befragte dienen werden.

 

3. Zusammenfassung zur Erstellung eines Fragebogen

Die mit Fragebögen erhobenen Daten fallen im Wesentlichen in zwei Kategorien – „demografischeFaktoren und Wirkungen. Demografische Daten beschreiben grundlegende (von uns nicht zu beeinflussende) Eigenschaften der Befragten und werden meist auf mögliche kausale Zusammenhänge mit den Wirkungen getestet. Bei den Wirkungenunterscheidet man üblicherweise zwischen Fakten, Meinungenund Kenntnissen. Obwohl Intervallskalendaten (z. B. das Lebensalter) möglicherweise in bestimmten Klassen zusammengefasst werden, gibt es gute Gründe dafür, die tatsächlichen Werte zu erheben.

GeschlosseneFragen haben den Vorzug, dass sie vorhersehbare Antworten erbringen, die sich leicht analysieren lassen. OffeneFragen hingegen erlauben es, Fakten oder Meinungen anzubringen, die bei einer geschlossenen Frage möglicherweise nicht vorgegeben wurden. Außerdem können sie übermäßige Beeinflussung vermeiden.

Um maximaler Klarheit willen und um Fehler der Befragten auszuweichen, sollten Sie

  • doppelte Verneinungen vermeiden,
  • lange Listen von Fragen vermeiden, die scheinbar alle dieselbe Antwort bekommen (Gewöhnungseffekt) und
  • den Fragebogen an einer Gruppe erproben, die der beabsichtigten Stichprobe so ähnlich wie möglich ist.

aus: Philip Rowe, Statistik für Mediziner und Pharmazeuten, ISBN 978-3-527-33119-2

Aus dem Buch:

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