
Die Verdienste von Jane Haldimand Marcet (1769–1858) sind vor allem die einer erfolgreichen Vermittlerin. Fast ein Jahrhundert lang waren ihre „Conversations on Chemistry“ („Unterhaltungen über die Chemie“) vor allem in Amerika das Buch, zu dem griff, wer eine verständliche Einführung in das chemische Wissen der damaligen Zeit suchte. Allein in Amerika sollen nach einer zeitgenössischen Schätzung 160.000 Exemplare des Werks verkauft worden sein.
Ein einflussreicher Bestseller der Chemie
Jane Marcet nähert sich der Chemie sowohl theoretisch als auch über die Darstellung von Experimenten – etwa zur Herstellung von Distickstoffmonoxid („Lachgas“) durch leichtes Erhitzen von Ammoniumnitrat. Der Erfolg ihres Buchs verdankt sich nicht zuletzt seiner literarischen Form. Eine elegante Dame, „Frau B.“, unterrichtet in ihm zwei junge Mädchen. Die eine, Emily, ist ein wissbegieriges, intelligentes Mädchen, etwa 12 Jahre alt; die andere, Caroline, etwa 13 Jahre alt, die Tochter des Betreibers einer Bleimine, hatte eigentlich überhaupt kein Interesse an Chemie, sondern eher an Explosionen.
Lebendige Gespräche über Fragen der Chemie
In dieser Konstellation entwickeln sich lebendige Gespräche über Fragen der Chemie, die viele Menschen in Europa und Amerika begeisterten. Auch wenn Jane Marcet ursprünglich vor allem Leserinnen im Blick gehabt hatte, war der Einfluss ihres Buchs umfassend. So gehörte zu ihren Bewunderern Michael Faraday, der Jane Marcet später auch persönlich kennenlernte und sie als seine erste Lehrerin („my first instructress“) bezeichnete.
Unbegrenzte Reichweite
Im Amerika der damaligen Zeit gab es übrigens keine wirksame Urheberrechtsgesetzgebung. So hatte Jane Marcet rein wirtschaftlich nichts davon, dass viele Adaptionen ihrer Texte im Umlauf waren und zu Unterrichtszwecken genutzt wurden. So war ihre Wirksamkeit wohl noch viel größer, als es die Verkaufszahlen ihres Originalwerks vermuten lassen.
Mehr über Jane Haldimand Marcet und andere „Science heroines“ erfährst du in unserem Buch European Women in Chemistry, das 54 naturwissenschaftlich forschende Frauen porträtiert.

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