Vor dreihundert Jahren, am 22. April 1724, wurde Immanuel Kant geboren. Er war ein bedeutender deutscher Philosoph der Aufklärung und hat bis heute einen großen Einfluss auf die Philosophie und Ethik. Obwohl er im 18. Jahrhundert lebte, sind viele seiner Ideen überraschend aktuell und relevant.
Für eine Weltfriedensordnung
Kant betonte die Notwendigkeit einer Friedensordnung. Er sah den Frieden nicht nur als Waffenstillstand, sondern als dauerhaften Zustand, der Teil einer Rechtsordnung sein muss. Seiner Meinung nach sollte es eine internationale Weltfriedensordnung geben; nur wenn alle Staaten einander unterstützen, kann dauerhafter Frieden bestehen. Insofern können Kants Ideen als Inspirationsquelle für die Gründung der Vereinten Nationen angesehen werden. Diese Organisation jedoch, wie sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder zeigte und heute aktueller denn je zeigt, ist weit davon entfernt, das Ideal einer solchen Weltfriedensordnung zu verkörpern.
Das Selbstdenken und die Vernunft
Ein weiterer Schwerpunkt von Kant war das Überwinden von Vorurteilen. Als Theoretiker der Aufklärung betonte er das Selbstdenken und die Vernunft. In einer Zeit, in der Menschen oft autoritätsgläubig waren und die Kirchen großen Einfluss hatten, hinterfragte er gängige Gedankenmuster. Zum Beispiel lehnte er die Auffassung ab, dass Erdbeben eine Strafe Gottes seien. Kant glaubte, dass kritisches Denken und Diskussionen mit anderen notwendig sind, um zu fundierten Überzeugungen zu gelangen; nur allein „im stillen Kämmerlein“ sei dies nicht möglich. Und entgegen der üblichen Klischees über Kant als autistischer, roboterhafter Zeitgenosse lebte er diese Diskussionskultur im Austausch mit Freunden bei ausgiebigen Mittagsmahlzeiten oder beim Weintrinken.
Bei aller Aktualität von Kants Gedanken: Er war selbst nicht frei von Vorurteilen und postulierte in seinen Schriften die Unterlegenheit von Frauen, Jüdinnen und Juden und „nicht-weißen Rassen“. Obwohl er mit Kritikern des Rassismus und Vorreitern der Gleichberechtigung befreundet war und im Austausch stand, gelang es ihm nicht, in diesen Punkten seine Gedankenmuster zu hinterfragen.
Der kategorische Imperativ
Seine Moralphilosophie basierte auf dem kategorischen Imperativ. Dieser besagt, dass moralische Regeln für alle Menschen gelten sollten. Wir dürfen für uns selbst keine Ausnahmen machen, die wir anderen nicht auch zugestehen würden. Der Mensch sollte niemals als Mittel, sondern immer auch als Zweck an sich behandelt werden, mit anderen Worten: Andere Menschen dürfen nicht instrumentalisiert werden.
Wie halten sich Menschen an „das Richtige“?
Kant sah den Menschen nicht als idealistisches Wesen. Er glaubte, dass der Mensch moralisch nie einwandfrei ist und verführbar bleibt. Bildung und Institutionen können dazu beitragen, dass Menschen sich an das Richtige halten. Dabei hob er hervor, dass „natürliche“ und heutzutage oft negativ konnotierte Tendenzen des Menschen wie Gewinnstreben und Konkurrenzdenken sogar vorteilhaft sein können, denn sie zwingen Menschen zur Kooperation und erleichtern damit die Herstellung friedfertiger Verhältnisse.
Die Realität und wie wir sie sehen
In der Erkenntnistheorie betonte Kant, dass unser Bild der Realität nicht nur von der Welt, sondern auch von uns selbst und unserer Verfasstheit abhängt. So sind etwa Raum und Zeit nicht unabhängig von unserer Erfahrung – eine Erkenntnis, die erst im 20. Jahrhundert durch die Entdeckung der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik bestätigt wurde.
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