
Anna, Prinzessin von Dänemark und Norwegen, ab 1548 Kurfürstin von Sachsen (1532–1585)
Anna galt in einer Rolle als Kurfürstin von Sachsen als vorbildliche Landesmutter. Ihr Hofhaushalt war die „Benchmark“ für die fürstliche Haushaltsführung der damaligen Zeit. Ihre Ehe mit Kurfürst August währte 37 Jahre und schien, legt man ihre Korrespondenz zugrunde, durchaus eine gute gewesen zu sein. Doch für uns viel wichtiger: Anna war eine „Science heroine“.
Denn sie nutzte ihre privilegierte Stellung dazu, eines der größten und besten chemischen Labore im Deutschland des 16. Jahrhunderts aufzubauen. Anna war eine der wenigen „Chemikerinnen“ ihrer Zeit, von denen wir etwas mehr wissen – wobei die uns heute geläufige Trennung zwischen (wissenschaftlicher) Chemie und Alchemie damals noch nicht vollzogen war. Tatsächlich experimentierte auch Anna mit der Herstellung von Gold – eine alchemistische Praxis, die für Frauen damals durchaus gefährlich war und zu einer Verfolgung als „Hexe“ führen konnte.
Deutschlands erste Apothekerin
Annas Verdienste liegen vor allem in der Pharmazie. So wird sie häufig als „erste Apothekerin Deutschlands“ bezeichnet. Anna nahm neue Erfindungen in Labortechnik und -methodik begierig auf und setzte sie in ihren Laboratorien ein. Dadurch ermöglichten ihr verbesserte Destillationsgeräte die Herstellung ihres bekannten „Aqua vitae“.
In ihren Laboratorien wurden alle möglichen Zutaten zu medizinischen Produkten verarbeitet. Pflanzliche Stoffe kamen aus den eigenen Gärten oder wurden in den Wäldern und Feldern der Umgebung gesammelt. Aber auch pulverisierte menschliche Knochen, Hirsch- und Ziegenblut oder das begehrte Einhorn wurden in medizinischen Anwendungen verarbeitet. Nach Annas Tod wurden in ihren Vorratskammern und Laboratorien 181 Zutaten für ihr Heilwasser gefunden.
Dass wir so viel über Anna wissen, verdanken wir nicht zuletzt der Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts, die Annas umfangreiche Korrespondenz ausgewertet hat. Aus ihr geht auch hervor, dass sie sich mit anderen Frauen ausführlich über „ihre“ Wissensgebiete austauschte.
Mehr über Anna und andere „Science heroines“ erfährst du in unserem Buch European Women in Chemistry, das 54 naturwissenschaftlich forschende Frauen porträtiert.

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