Wenn du diese vier Punkte beachtest, klappt’s im Laboralltag!
Im Labor arbeitest du oft mit konzentrierten Stammlösungen. Diese sind praktisch, weil du daraus ganz einfach Arbeitslösungen mit geringerer Konzentration herstellen kannst. Klingt erstmal simpel – aber wie viel brauchst du eigentlich von der Stammlösung, um die gewünschte Konzentration zu erreichen?
1) Die Faustformel, die du dir merken solltest
Wenn du eine Lösung verdünnen willst, hilft dir eine einfache Formel:
„Was will ich“ ÷ „Was habe ich“ × „gewünschtes Endvolumen“
Ein Beispiel: Du möchtest 250 ml einer 4%igen Formaldehyd-Arbeitslösung aus einer 37%igen Stammlösung herstellen. Dann rechnest du:
4 ÷ 37 × 250 = 27 ml
Du brauchst also 27 ml der Stammlösung und füllst mit Wasser auf 250 ml auf. Fertig ist deine Arbeitslösung!
2) Welche Gefäße du verwenden solltest
Im Labor stehen dir verschiedene Glasgeräte zur Verfügung – aber nicht alle sind gleich genau. Hier ein kurzer Überblick:
- Messkolben und Messzylinder sind auf „Einlauf“ (In) geeicht. Das bedeutet: Das Volumen, das sich im Gefäß befindet, entspricht genau der angegebenen Menge.
- Pipetten sind auf „Auslauf“ (Ex) geeicht. Hier zählt das Volumen, das du abgibst – nicht das, was in der Pipette bleibt.
Wichtig: Bechergläser oder Erlenmeyerkolben sind nicht geeicht. Sie haben zwar Markierungen, aber die sind zu ungenau für exakte Messungen. Auch der Meniskus (die Krümmung der Flüssigkeitsoberfläche) lässt sich dort schlecht ablesen.
3) Prozentangaben verstehen: v/v und w/v
Je nachdem, was du verdünnst, gibt es zwei gängige Arten von Prozentangaben:
- Volumenprozent (% v/v): Du mischst Flüssigkeit mit Flüssigkeit.
Beispiel: 10 ml Ethanol + 90 ml Wasser = 100 ml einer 10%igen (v/v) Lösung. - Gewichtsprozent (% w/v): Du löst einen Feststoff in einer Flüssigkeit.
Beispiel: 10 g Natriumchlorid in 100 ml Wasser = 10%ige (w/v) Lösung.
4) Beachte den spannenden Effekt der Volumenkontraktion
Wusstest du, dass sich Flüssigkeiten beim Mischen nicht immer additiv verhalten? Wenn du z. B. 100 ml 96%igen Ethanol mit 100 ml Wasser mischst, bekommst du nicht 200 ml, sondern nur etwa 185 ml.
Warum? Weil sich die Moleküle ineinander „verzahnen“. Zwischen Alkohol- und Wassermolekülen entstehen Wasserstoffbrücken und Van-der-Waals-Kräfte – das führt zu einer Volumenverringerung. Ein faszinierender Effekt, den du bei exakten Messungen unbedingt beachten solltest!
Fazit
Die Verdünnung von Stammlösungen ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Arbeit im Labor – und mit ein bisschen Übung wirst du darin schnell richtig sicher. Merke dir die oben genannte Faustformel, arbeite immer mit geeichten Gefäßen und achte auf die Art der Prozentangabe, mit der du arbeitest – dann bist du bestens gerüstet für den Laboralltag!


