
Er hat die der Quantenphysik den Weg bereitet und damit zentrale Erkenntnisse und Technologien des 21. Jahrhunderts mit ermöglicht. Er hat das nach ihm benannte Atommodell entwickelt und dafür 1922 den Nobelpreis für Physik erhalten. Niels Bohr war ein „science hero“ – und leistete während der Besetzung Dänemarks durch die Nationalsozialisten Widerstand. Am 7. Oktober 2025 wäre Niels Bohr 140 Jahre alt geworden.
Das „goldene Zeitalter“ der Physik
Niels Bohr gehört zu den wichtigsten Akteuren einer Zeit, die man heute oft als das „goldene Zeitalter“ der Physik bezeichnet. Dies gilt nicht nur, weil Paul Dirac, Albert Einstein, Otto Hahn, Werner Heisenberg, Wolfgang Pauli, Max Planck, Ernest Rutherford, Erwin Schrödinger und viele andere innerhalb der Wissenschaft Großes leisteten. Sie haben nachhaltig unser Weltbild verändert.
Niels Bohr blieb seiner Heimat Dänemark immer verbunden, war als Wissenschaftler aber schon früh international vernetzt. Am 7. Oktober 1885 wurde er in Kopenhagen geboren, wo er dann auch studierte und promovierte, bevor er 1911 nach England ging. Zunächst in Cambridge und dann in Manchester erhielt er maßgebliche Impulse, die – zusammen mit den Theorien Plancks und Einsteins – in sein Atommodell einflossen, das er 1913 entwickelte und das ihm neun Jahre später den Nobelpreis einbringen sollte.
Im Disput mit Einstein
Zu dieser Zeit hatte er bereits (seit 1916) eine Professur in Kopenhagen inne und 1918 im „Korrespondenzprinzip“ einen theoretischen Brückenschlag zur klassischen Physik formuliert – der später auch für die Quantenmechanik wichtig werden sollte. Denn die Annahmen der frühen Quantentheorie erwiesen sich immer mehr als begrenzt. Bohr war maßgeblich verantwortlich für die sogenannte Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik. In der Folge führte er immer wieder öffentlichkeitswirksame Diskussionen mit Albert Einstein um die Grundlagen der Quantenphysik. Bohrs damalige Position, der zufolge die Quantentheorie als solche anzunehmen und nicht, wie Einstein postulierte, ein wissenschaftlich unvollständiges Übergangsphänomen sei, hat sich mittlerweile durchgesetzt.
Kernphysik und der Zweite Weltkrieg
In den 1930er Jahren wandte sich Bohr verstärkt der Kernphysik zu. Er entwickelte Modelle des Atomkerns und beschrieb theoretisch die von Otto Hahn und Fritz Straßmann 1938 entdeckte Kernspaltung. Während der Besatzung Dänemarks unterstützte Bohr den dänischen Widerstand. 1943 musste er vor der Gestapo fliehen und emigrierte über Schweden und Großbritannien in die USA. In diesem Jahr erfuhr er auch, dass – anders als er lange Zeit geglaubt hatte – der Bau einer Atombombe praktisch nicht unmöglich ist. Vor allem aus der Angst heraus, Nazideutschland könne den Wettlauf um die militärische Nutzung der Kernkraft gewinnen, beteiligte er sich in Los Alamos am Manhattan-Projekt zur Entwicklung der Atombombe.
Der Glaube an die Kraft der Wissenschaft
1946 kehrte er nach Dänemark zurück – und engagierte sich seitdem für eine friedenssichernde Politik im Umgang mit der Kernkraft. Den internationalen wissenschaftlichen Austausch hielt er dabei für essenziell. So initiierte er 1955 in Genua die „Erste Internationale Konferenz zur friedlichen Nutzung der Atomkraft“. Am 18. November 1962 starb Niels Bohr. In seiner Heimatstadt Kopenhagen.
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